Niemand lebt für sich allein - Laufen für Indien

Köln 1959: „Die Findelkinder von Bombay“. Einen Artikel mit dieser Schlagzeile zeigten Schülerinnen einer Kaufmännischen Berufsschule ihrer Religionslehrerin, Rosi Gollmann, und schlussfolgerten fest entschlossen: „Da müssen wir doch etwas tun!“

Gesagt – getan: Gemeinsam sammelten sie ein Hilfspaket für diese Kinder in Indien – es war die Geburtsstunde der ANDHERI HILFE – eine Hilfsorganisation, die nun seit über 50 Jahren wertvolle Arbeit für die Selbsthilfe der Menschen in Indien und Bangladesch verrichtet. Eines ihrer fünf Hauptziele ist es, Bildung zu fördern.

Osnabrück 2021: Die Nachrichten aus Indien erreichen uns. An Corona Infizierte ersticken auf Krankenhausfluren, vor dem Krankenhaus und zu Hause, weil nicht genügend Sauerstoff vorhanden ist. COVID-Tote werden in Massen verbrannt, weil man mit den Bestattungen nicht hinterherkommt. „Da müssen wir doch etwas tun!“ beschließen die 16 Schüler/-innen der Klasse GW20A3, Auszubildende zum/zur Kaufmann/ -frau im Gesundheitswesen.

Gesagt - getan: Unter dem Motto „Niemand lebt für sich allein“ wurden ein Flyer mit professioneller Hilfe gestaltet, ein PayPal-Konto eröffnet und private Sponsoren gesucht und gefunden. Diese bezahlten für jede Runde, die Schüler/-innen unserer Schule bereit waren zu laufen. 16 Klassen beteiligten sich mit ihren Sportlehrkräften aktiv an diesem Hilfsprojekt.

Dank dieses gemeinschaftlichen Engagements konnte dieses kurzfristig angesetzte und in Corona-Zeiten erschwert durchführbare Projekt einen großen Erfolg aufweisen.

Am 8. Juli 2021 durften wir Anna Lisa Schauff, die als Referentin für Öffentlichkeits- und Bildungsarbeit unsere Ansprechpartnerin bei der ANDHERI HILFE ist, 2000,-- Euro virtuell übergeben. Anna Lisa Schauff war dem Unterricht über MS Teams zugeschaltet und beantwortete viele Fragen der Schüler/-innen, u. a. auch die, wie die Spendensumme eingesetzt wird.

Mit Hilfe des Geldes werden an 25 Standorten fünf Monate lang Kinder und Jugendliche unterrichtet. Durch Corona bedingte Schulschließungen würde diesen jungen Menschen der Zugang zur Bildung sonst verwehrt.

In einem Dankesbrief schreibt Anna Lisa Schauff: „Lehrerinnen und Lehrer sowie freiwillige ältere Jugendliche kommen morgens und abends mit den Schülerinnen und Schülern zusammen und holen verpassten Lernstoff nach, debattieren, malen und zeichnen, lesen vor oder spielen Theater. Immer wieder aufs Neue werden ihnen hier auch die Corona-Schutzmaßnahmen näher gebracht. Wir freuen uns, dass Sie dazu beitragen, diese besondere Förderung der Kinder möglich zu machen. Gerade jetzt ist es so wichtig, dass sie weiter lernen und verstehen, wie wichtig diese für ihre Zukunft ist. Viele Partnerorganisationen berichten uns mit großer Besorgnis davon, dass die Zahl der Kinderhochzeiten und Kinderarbeiter/-innen durch die Corona-Krise deutlich zugenommen hat. […] Die meisten von ihnen werden wohl auch nach der Krise nicht mehr zurück ins Klassenzimmer finden.“

„Niemand lebt für sich allein“ – durch aktive Nächstenliebe für andere etwas bewegen, das macht glücklich. Dieses Fazit ziehen die Auszubildenden der GW20A3 aus dem Projekt. Daher sind sie vollkommen zurecht mit einem Zertifikat über die Mitwirkung an der Kampagne „Humanitäre Schule“ ausgezeichnet worden.

Auch im Namen von Anna Lisa Schauff möchte ich allen Beteiligten – Schüler/-innen und Sponsoren/ -innen – für ihr äußerst wertvolles Engagement danken, durch das vielen Kindern und Jugendlichen in Indien Bildung und damit die Chance auf eine Zukunft bewahrt bleibt.

Susanne Schwabe

FOTO: Michael Gründel, Neue Osnabrücker Zeitung.

NOZ vom 18.07.2021 - Auszubildende sammeln 2000 Euro für Corona-Opfer in Indien

Diese Seite teilen:

Zurück zum Seitenanfang