Auf dem Weg dorthin steuerten sechs Radler auf Tandems unsere Schule an, um bei einem Zwischenstopp ihrer MUT-Tour mit Schülerinnen und Schülern unserer Schule ins Gespräch zu kommen. Diese Besucher sind von Depressionen Betroffene, die in einer bundesweiten Aktion quer durch Deutschland in 12 Etappen mehr als 3000 km radeln und an möglichst vielen Stationen Menschen begegnen, die sie über diese Erkrankung aufklären und sie ermutigen möchten. Es ist also eine MUT erfordernde und machende Tour außerhalb der sicheren Privatsphäre, die sich jedes Jahr mit wechselnder Belegschaft über drei Monate erstreckt und in diesem Jahr ihr Abschlusstreffen an der Kunsthalle Osnabrücks hatte.
Auf dem Weg dorthin stellten sich jeweils drei Experten den Blicken, Ohren und Fragen unserer Schüler/-innen im Klassenraum, nachdem diese sich vorher über einzelne Lebensgeschichten Betroffener, Ausprägung der Krankheit, wie Angst, Einsamkeit und Antriebslosigkeit sowie über mögliche Wege aus dieser psychischen Erkrankung mit einem Film zur MUT-Tour informiert hatten.
Tandem Tales | Let's Talk About Depression (You tube)
Spricht Schüler/-innen diese Offenheit an? Wirkt dieser Besuch überhaupt entstigmatisierend?
Erst der Verlauf der Gespräche, die differenzierten Fragen und die aufmerksame Stille zeigten, dass die Schüler/-innen der Klassen (Einzelhandel und Marketing) beeindruckt und interessiert waren.
„Wenn Sie das heutige Wissen gehabt hätten, als Sie erkrankten, was hätten Sie in Ihrem Leben anders gemacht?“, fragte ein Schüler und „Welches Verhalten von anderen hätte Ihnen denn geholfen?“
Es war immer hilfreich, wenn Mitschüler/-innen, Arbeitskollegen/-innen und Bekannte das Verstummen durchbrochen und sie angesprochen oder einbezogen haben, wenn also gegen den ersten Widerstand die Initiative von denjenigen ausging, die es konnten, fasste es eine Betroffene zusammen.
Es gab langen anerkennenden Applaus für die Radlerinnen und Radler.
Hilke Kirchhübel