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Als Hommage an die laufende Fußball-EM eröffnete Inga Kleine Kracht auf dem Klavier mit einem musikalischen Medley mit Anleihen aus Peter Schillings „Major Tom“, der heimlichen EM-Hymne. Und so verglich auch Moderatorin Stefanie Gerwesmann die erfolgreichen Absolventinnen und Absolventen mit dem Hochspringer Gianmarco „Gimbo“ Tamberi, der sich in Rom bei der Leichtathletik-EM durch das High Jump-Final bis zur Goldmedaille durchgekämpft hatte.

Denn von widrigen Umständen, missglückten Ausführungen und vom Erwartungsdruck hätten sich weder der Leistungssportler noch die Prüflinge davon abbringen lassen, ihren Zielfokus bis zum Erfolg aufrecht zu halten. Manche Schülerinnen und Schüler hätten sich immer wieder selbst übertroffen durch Zusatzqualifikationen, Teilnahme an Studienfahrten im Ausland und an Wettbewerben. Ihre Messlatten erhöhten sie nach und nach wie „Gimbo", der schließlich seine bisherige Bestleistung des Vorjahres toppte.

Eine Achterbahn der Gefühle machte derweil das Fanpublikum im EM-Stadion in Rom durch, ähnlich wie manche Familien, Ausbilderinnen und Ausbilder sowie Lehrerinnen und Lehrer, die ihre Schützlinge durch die Prüfungen begleiteten. Dieser Jahrgang sei ein besonderer gewesen. Angefangen als „Corona“-Klassen mit Masken im Unterricht und täglichen Tests in der Schule erlebten die 2021-er Klassen einen Wandel hin zu einer neuen Normalität: hybrider Unterricht, Homeschooling, der Auszug der letzten Kreidetafel aus den BBS Pottgraben und die Installation von internetfähigen Whiteboards, die Didaktik und Methodik des Unterrichts auf eine neue Stufe hoben.

Mehr im Hintergrund, von vielen Schülerinnen und Schülern kaum wahrgenommen, wechselte auch noch die Schulleitung der BBS Pottgraben, die mittlerweile von André Stallo und seiner Stellvertreterin Ute Grass im Team mit fünf Abteilungsleitern/-innen geführt wird. Ute Grass überbrachte im Namen der Schulleitung Glückwünsche und betonte, dass die Absolventinnen und Absolventen bei ihren nächsten Schritten nicht ausgetretenen Pfaden folgen, sondern sich auf die Suche nach ihren eigenen Wegen machen sollten. „Es sei denn, Sie machen in Kanada Urlaub und verlaufen sich in der Wildnis.  Folgen Sie dann unbedingt den ausgetretenen Pfaden“ schloss sie ihre guten Wünsche mit einem Schmunzeln.

Den Vergleich mit einem Weg durch das lebenslange Lernen wählte auch Christoph Schmedt von der AVO-Werke August Beisse GmbH, der für die IHK Grußworte sprach. Er fühlte sich an einen Halt an einem Bahnhof während einer Zugreise erinnert. „Sie entscheiden, ob Sie hier aussteigen oder mit einem anderen Zug in diese oder in eine andere Richtung weiterfahren möchten.“ Als Personalleiter des Belmer Gewürzherstellers ermunterte er die Reisenden die bisherige Etappe bis zur vollendeten Ausbildung als Zwischenstopp zu begreifen und Weiterbildungsmöglichkeiten wahrzunehmen.  

Dieses Anliegen griff BBS-Teamleiterin Sonja Graf auf. Sie ermunterte dazu, künftig nebenberuflich weiter zu studieren, zum Beispiel in der Fachschule Betriebswirtschaft der BBS Pottgraben. Diese dreijährige Etappe führt zum Bachelor Professional.

Florian Stöhr, Geschäftsführer des Seedhouse Accelerator GmbH in Osnabrück, begleitet in seiner Organisation zusammen mit 32 Gesellschaftern junge Start-ups aus den Branchen Agrar, Food und Digital. In seiner Festrede betrachtete er die Lebensgestaltung als Ganzes angesichts der begrenzten Lebenszeit. Er führte vor Augen, dass ein kariertes DIN-A-5-Blatt etwa so viele Kästchen habe, wie ein durchschnittlicher Mensch Lebensmonate. Diejenigen, die die Anzahl der bereits gelebten Monate als Kästchen auf dem Blatt markierten, werde anschaulich, wie viel Lebensmonate schon vergangen und wie wertvoll die noch verbleibende Lebenszeit sei. Seine Zeit sinnvoll zu gestalten, bedeute auch die Balance zwischen verschiedenen Lebensbereichen zu halten. „An manche beruflichen Erfolge werden Sie sich später nicht erinnern, an die ersten Schritte Ihres Kindes schon.“ In den nächsten rund 400-500 Lebensmonaten, der aktiven Lebensarbeitszeit der Absolventinnen und Absolventen, werde sich die Arbeitswelt so stark verändern wie selten zuvor in der Menschheitsgeschichte. Florian Stöhr skizzierte für jeden, der im LandForum vertretenen Dienstleistungsberufe, ein optimistisches Zukunftsbild. Die Fortschritte würden möglich durch Digitalisierung und Personalisierung sowie durch wissenschaftlichen Fortschritt, zum Beispiel im Gesundheitswesen.

Zusammen mit den Kammervertreterinnen Heike Hollatz (Apothekerkammer Niedersachsen) und Evin Ercan (IHK Osnabrück-Emsland-Grafschaft Bentheim) verliehen die Klassenlehrerinnen und Klassenlehrer den anwesenden Prüfungskandidatinnen und -kandidaten ihre Zeugnisse.

Eine besondere Ehrung erfuhren zehn Prüfungskandidatinnen und -kandidaten mit der Durchschnittsnote „sehr gut“ durch die Schulleitung. Für die Durchschnittsnote 1,0 erhielten Birte Müller, Anne Suren (beide GW21A3) und Anna Pott (VG21A3) eine Auszeichnung durch den Förderverein der BBS Pottgraben.

Das schon traditionelle Abschlussfoto aller Prüfungskandidatinnen und -kandidaten vor dem LandForum im Grünen fiel sprichwörtlich durch einen kräftigen Sommerregen ins Wasser und wurde erstmals durch eine Indoor-Aufnahme, aufgenommen von der Tribüne des früher vor allem als Turnhalle genutzten LandForums ersetzt. Auch hier war der Jahrgang 2021 ein besonderer!

Stefanie Gerwesmann

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