Fahrt der KE16D3 und KE17B3 nach Enschede

Kaufleute im Einzelhandel

Enschede – Vielen von uns ist diese niederländische Stadt gut bekannt, sei es durch ihre Nähe zur deutschen Grenze, ihren großen Wochenmarkt oder die Innenstadt, die mit einer Vielfalt an Geschäften das Herz eines jeden Shoppingbegeisterten aufgehen lässt.

Unbekannt ist jedoch häufig, dass nur zehn Gehminuten vom Stadtzentrum entfernt ein Stadtteil liegt, der einzigartiger nicht sein könnte: Roombeek.

Füttert man Online-Suchmaschinen oder -Enzyklopädien mit dem Namen „Roombeek“, so lesen sich die ersten Ergebnisse wie folgt: „Roombeek ist ein Stadtteil von Enschede. Durch die Explosion der Feuerwerksfabrik von Enschede in der Bamshoeve in Enschede am 13. Mai 2000 wurden 42 Hektar Stadtgebiet vollständig vernichtet.“ Skrollt man im Browser ein wenig weiter nach unten, so erfährt man, dass Roombeek 18 Jahre nach dem Unglück mitunter als das bedeutendste Stadtplanungsprojekt der letzten Jahre angesehen wird , welches unter Mitbestimmung der Bevölkerung umgesetzt wurde und heute als „eine einzigartige Kombination aus Kulturerbe, den verschiedensten Kunstformen u.v.m.“ unterschiedlichste Bevölkerungsschichten zusammenbringt.

Sie sehen, nicht nur das heutige Erscheinungsbild des Stadtteils, sondern auch seine Geschichte seit dem Jahrhundertwechsel lassen einen interessanten Ausflug vermuten. Dieser Meinung waren auch die Klassen KE16D3 und KE17B3 samt ihrer Klassenlehrerinnen, die kurzum für Anfang Juni eine Führung durch Roombeek buchten.

Nach einer einstündigen Busfahrt hieß uns die Niederländerin Titia am 5. Juni 2018 vor dem „Rijksmuseum Twenthe“ willkommen. Gemeinsam gingen wir zum „Arendsmanhuis“, um im Atelier der bekannten Künstlerin Adrie Arendsman einen Überblick über den Stadtteil vor, während und nach dem Feuerwerksunglück zu bekommen. Anschließend brachen wir zu einem Spaziergang durch das heutige Roombeek auf.

Die Führung durch Wohn- und Mischgebiete dauerte rund zwei Stunden, in denen uns einerseits das Ausmaß des Brandes vor Augen geführt, andererseits aber auch gezeigt wurde, in welcher kreativen, bunten und variantenreichen Art und Weise ein nahezu vollkommen zerstörtes Areal aufgebaut werden kann, ohne dabei das Vergangene zu missachten oder zu vergessen.

Als besonders gelungenes Beispiel kann hier das Jan Cremer -Museum genannt werden. Die heutigen Ausstellungsräume befinden sich auf dem Gelände einer ehemaligen Textilfabrik , deren historische Gebäude durch die Explosionen und das Feuer im Mai 2000 nahezu vollkommen zerstört wurden. Auch die ehemalige Lagerhalle, die nun das Museum beherbergt, wurde beschädigt. Allerdings wurde sie im Anschluss nicht wieder in den ursprünglichen Zustand versetzt oder gar abgerissen, sondern durch Modernisierungsmaßnahmen, bei denen unter anderem ein gläsernes Zwischengeschoss eingezogen wurde, zu einem öffentlichen Gebäude umgebaut. Auch das große Loch im Turm des Gebäudes, welches durch herumfliegende Trümmerteile entstand, ist nicht einfach zugemauert, sondern zum Gedenken an die Wucht der Zerstörung lediglich mit Glas verschlossen worden.

Neben dem Jan Cremer-Museum bietet Roombeek noch viele weitere Highlights, wie z. B. den „Scherbenbach“. Dieser steht laut Titia ganz im Sinne des Sprichwortes „Scherben bringen Glück“ für den erfolgreichen und glücklichen Neuanfang aller Einwohner des Stadtteils. Die Vorstellung weiterer Sehenswürdigkeiten würde an dieser Stelle den Rahmen sprengen, doch waren sich im Anschluss an die Führung viele von uns einig: Roombeek ist beeindruckend und definitiv einen Besuch wert!

Nach Abschluss der Führung machten wir uns geschlossen auf den Weg in die Enscheder Innenstadt, um in einem der Cafés einzukehren oder das bereits erwähnte reichhaltige Angebot an Einzelhandelsgeschäften zu erkunden. Dieser Teil unseres Tagesausfluges kann sehr gut mit der Frage eines Ausflugsteilnehmers zusammengefasst werden: „Meinen Sie, wir bekommen alle Einkaufstüten mit in den Bus? Oder sollen wir diese lieber in den Laderaum packen?“

Melanie Frömelt und Ann Kathrin Loh

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