Podiumsdiskussion vor der Bundestagswahl 2017 - Politik konkret - Wahlkampf hautnah

Team Politik

Podiumsdiskussionen sind an der BBS am Pottgraben ein fester Bestandteil der politischen Bildung, da reale Begegnungen authentische Gespräche mit Personen aus Politik und Gesellschaft einen wesentlichen Beitrag zur politischen Urteilsbildung leisten.

In diesem Jahr konnten knapp 300 Schülerinnen und Schüler am 13. September 2017, also wenige Tage vor der Bundestagswahl, den Wahlkampf hautnah erleben. Mathias Middelberg (CDU), Rainer Spiering (SPD), Giesela Brandes-Steggewentz (Die Linke), Günther Westermann (Bündnis 90/ Die Grünen) und Thomas Thiele (FDP) nutzten die Gelegenheit, um im Haus der Jugend auf Fragen zu antworten und Meinungen auszutauschen.

Polizeiarbeit stärken

Die innere Sicherheit ist zu einer zentralen Kontroverse des Wahlkampfs geworden. Einigkeit bestand auf dem Podium vor allem darin, dass die Sicherheitskräfte sowohl personell als auch materiell gestärkt werden müssen. Bei konkreten Maßnahmen werden die Unterschiede jedoch signifikant. Wo Mathias Middelberg auf den vermehrten Einsatz der Videoüberwachung setzt, mahnen Spiering und Thiele die Gewährleistung und den Schutz von Freiheitsrechten an. Um die operativen Kapazitäten der Polizei zu verbessern, schlägt Günther Westermann unter anderem die Entlastung der Einsatzkräfte von Verwaltungstätigkeiten vor.

Migration als europäische Aufgabe begreifen

Der Themenbereich „Flucht und Asyl“ bildet den zweiten Schwerpunkt. Der Christdemokrat Middelberg zitiert zunächst den ehemaligen Bundespräsidenten Joachim Gauck mit den Worten „Unser Herz ist weit, aber unsere Möglichkeiten sind endlich.“ Diesem Leitsatz folgend fordert er eine faire Aufgabenverteilung in Europa. Dieser Forderung schlossen sich andere Podiumsgäste an. „Die Vielfalt Ihrer Schule bildet Europa ab!“ stellt der Sozialdemokrat Spiering mit Blick in das Auditorium fest und verbindet dies mit dem Appell, Europa zu einer starken Einheit zu machen. Vehement drängt er auf ein Einwanderungsgesetz, welches klar definiert, wer unter welchen Bedingungen nach Deutschland kommen darf, wobei das Recht auf Asyl davon unberührt bleiben muss. Günther Westermann setzt insbesondere auf die Bekämpfung der Fluchtursachen und fordert ein Integrationsministerium als Teil der neuen Bundesregierung.

Bildung verbessern und Chancen eröffnen

Gute Bildung ist das Fundament auf dem ein erfolgreiches Berufsleben ermöglicht wird. Rainer Spiering macht deutlich, dass die SPD grundsätzlich für eine kostenfreie Bildung von der Kinderkrippe bis zur Universität steht. Um bundesweit gleiche Bildungschancen zu gewährleisten, müsse außerdem das Kooperationsverbot zwischen Bund, Ländern und Kommunen aufgehoben werden. Auf diese Weise könnten Bundesmittel direkt in die Bildung vor Ort investiert werden. Das Kooperationsverbot bedeutet Wettbewerb zwischen den Ländern, entgegnet jedoch Herr Middelberg. Die Verantwortlichkeiten sollten deshalb weiterhin klar getrennt bleiben.

Um die Wahlfreiheit der Familien zu verbessern, schlagen die Freien Demokraten einen Bildungsgutschein vor, so Thomas Thiele. Dieser kann sowohl bei öffentlichen als auch bei privaten Bildungsträgern eingelöst werden.

Gute Bildung kann nur ein Teil der Antwort sein, um soziale Ungleichheiten abzubauen, gibt die Linke Brandes-Steggewentz zu bedenken. Aus ihrer Sicht ist es unabdingbar, den Mindestlohn auf 12 Euro anzuheben. Prekäre Beschäftigungsverhältnisse werden so eingedämmt. Darüber hinaus kann nur auf diese Weise eine lebensstandardsichernde Altersvorsorge gewährleistet werden.

Beitrag zur Wahlentscheidung

Unterschiedliche Schülerinnen und Schüler ergriffen immer wieder die Möglichkeit, sich mit Anmerkungen und Fragen aktiv an die Podiumsgäste zu richten. Auf diese Weise wird Politik nicht nur aus der Ferne mit Blick auf Berlin beobachtet, sondern kann „hautnah“ im Kontakt mit den regionalen Kandidaten erlebt werden. Eine Chance um politische Urteilsfähigkeit zu schärfen, die Wahlmotivation zu erhöhen und einen konkreten Beitrag zur Wahlentscheidung zu leisten.

Die Organisation der Podiumsdiskussion erfolgte durch das Fachteam Politik der BBS Pottgraben. Moderiert wurde die Veranstaltung von Marion Fründ und Melanie Frömelt.

Uwe Stegenwallner

 

Lesen Sie zur Podiumsdiskussion im Haus der Jugend am 13.09.2017 auch den folgenden Artikel der NOZ:

Politiker beantworten Schülerfragen - Podiumsdiskussion der BBS Pottgraben zur Wahl

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