Anatomie einmal anders

Medizinische Fachangestellte

Mit Tablets auf Exkursion in den "Körperwelten"

"An diesem Plastinat können Sie erkennen, wie der Oberschenkelknochen von innen aussieht. Sicher wundern Sie sich über die schwammartige Knochenstruktur, weil Sie angenommen haben, dass die Festigkeit des Knochens aufgrund von festem Knochenmaterial besteht." 

Fasziniert folgen die Schülerinnen und Schüler der MF17A3 und der MF17C3 den Ausführungen der Studienreferendarin Jana Tienemann. Sie begleitet die Klassen im Rahmen eines Projektes durch die Ausstellung "Körperwelten". Dabei liegt der Schwerpunkt des Projektes nicht in Vorträgen der Lehrkraft, sondern im selbstständigen Erarbeiten und Vertiefen von Lerninhalten innerhalb dieser Ausstellung.

Frau Jana Tienemann als Lehrerin im Vorbereitungsdienst (Referendarin) führt im Rahmen ihrer schriftlichen Arbeit für das zweite Staatsexamen im Studienseminar Osnabrück für das Lehramt an berufsbildenden Schulen dieses Projekt durch. In ihrer Staatsexamensarbeit geht es um die Entwicklung von Lernarrangements für die "Körperwelten"-Ausstellung im Ausbildungsberuf der Medizinischen Fachangestellten an den Berufsbildenden Schulen der Stadt Osnabrück am Pottgraben. Um die Medienkompetenz der Schülerinnen und Schüler zu erweitern, erarbeiteten sich die Lernenden zu zweit die interaktiv konzipierten Aufgabenkomplexe mit Hilfe von Tablets.
Was auf den ersten Blick sehr abstrakt klingt, stellt  sich beim näheren Betrachten in der konkreten Umsetzung als sehr anschaulich dar:
Die Auszubildenden zur Medizinischen Fachangestellten kennen aus ihren ausbildenden Arztpraxen den Umgang mit vielen kranken Patienten. Sie wissen, dass sie Patienten mit Rücken- oder Hüftproblemen ggf. stützen oder ihnen beim An- und Ausziehen der Kleidung behilflich sein müssen. Parallel dazu lernen sie im Berufsschulunterricht u.a. den Aufbau der Wirbelsäule kennen und sie wissen, wie ein Hüftgelenk aufgebaut ist. Es ist für sie aber schwer, sich vorzustellen, wie nun ein operiertes Hüftgelenk aussieht und was dort unter Umständen zu Bewegungseinschränkungen führt. Und hier genau kommt das Lernarrangement ins Spiel. Die Auszubildenden besuchen mit ihrer Klasse die "Körperwelten"-Ausstellung in der Osnabrückhalle. Sie bearbeiten die von Frau Tienemann vorbereiteten Aufgabenstellungen zu den dort ausgestellten Präparaten und Modellen. So kann die Bewegungsmöglichkeit eines gesunden Hüftgelenks mit einem operierten, künstlichen Hüftgelenk vergleichen werden, der Aufbau der Wirbelsäule ist konkret sichtbar. Daraus lässt sich bewegungsschonendes Heben ableiten, ausprobieren und überprüfen. Für die Auszubildenden wird konkret nachvollziehbar, dass der Patient mit Bandscheibenvorfall Unterstützung beim Ausziehen der Schuhe benötigt oder dass ein Patient nach einer Hüftoperation gestützt werden muss.
Das Lernarrangement wird somit für die Auszubildenden zum erfolgreichen "Verbindungsstück" zwischen den beiden Ausbildungsbereichen Schule und Betrieb. Am Beispiel von Frau Tienemanns Projekt zeigt sich exemplarisch, wie diese Verbindung für alle Beteiligten nachhaltig gelingen kann.

Zurück zu unseren Schülerinnen und Schülern in der Ausstellung: Natürlich steht für sie viel mehr auf dem Programm als Anatomie. Ausgehend von der Kenntnis der anatomischen Strukturen im Bewegungssystem können sie im Lernarrangement erfahren, wie komplex z.B. der Wechsel aus Muskelanspannung und -entspannung beim Hochsprung ist, und bereits anhand des Plastinats "der Hochspringer" erkennen, welche der Muskeln bei übermäßiger Beanspruchung am darauffolgenden Tag mit Muskelkater reagieren werden.
Oder sie sehen konkret die Auswirkungen der Erkrankung Osteoporose am Plastinat und können anhand dessen präventive Ratschläge für Patienten entwickeln, wie diese den Knochenabbau um Alter hinauszögern können.
Frau Tienemann erhielt am Ende der Veranstaltung viel Lob von den Schülerinnen und Schülern und ihren ausbildenden Lehrkräften.

Anke Wübker

Presse

Lesen Sie den Artikel online auf der Website der Hase Post.

Schauen Sie ein Video online auf der Website von osna.live.

Den in der Neuen Osnabrücker Zeitung am 3.Juli 2018 veröffentlichten Zeitungsartikel können hier lesen.

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