Intensive Kooperation im Netzwerk: 21. Werbelehrerfachtagung findet an den BBS Pottgraben statt

Kaufleute für Marketingkommunikation

39 Kolleginnen und Kollegen aus 13 Bundesländern kamen für vier Tage an den BBS Pottgraben zusammen. Wenn jährlich bundesweit etwa 1500 Auszubildende ihre IHK-Prüfung zum Kaufmann/zur Kauffrau für Marketingkommunikation ablegen, haben sie in dreijähriger dualer Ausbildung allein in ihren Berufsschulen mehr als 880 Stunden berufsspezifischen Unterricht erlebt.

Die Tagung dient dazu, diesen Unterricht didaktisch weiterzuentwickeln, Unterrichtsunterlagen und –ideen auszutauschen. Ziel dieser bundesweiten Zusammenkunft ist aber auch die Stärkung des Netzwerkes zwischen den Lehrerinnen und Lehrern und der Austausch mit Führungspersönlichkeiten aus der Praxis.  Namhafte Unternehmen öffneten ihre Türen für Unternehmensbesichtigungen und Best-practice-Vorträge und gewährten den Teilnehmerinnen und Teilnehmern Einblicke in ihre Marketingumsetzung.

Zoo Osnabrück

Dazu gehörte der Zoo Osnabrück, in Stadt und Region und sogar darüber hinaus eine etablierte „Love Brand“, stets im Wandel begriffen, so dass fast schon das heraklitsche Philosophenwort „man kann nicht zweimal in denselben Fluss steigen“, diesen lebendigen Organismus zutreffend beschreibt. Von der baulichen Veränderung im großen Stil bis hin zur Warteschleife am Telefon, bei der dem Anrufer Löwen ins Ohr brüllen, entwickelt der Zoo fortlaufend das Gelände in großen und in kleinen Details. Der Waldzoo quasi mit Autobahnanschluss versteht und nutzt seine Ressourcen optimal, wird immer mehr zum Bilderbuch-Beispiel eines vielschichten, integrierten Marketingkonzepts, das uns Zoopräsident Reinhard Sliwka vorstellte. Inspiriert auch von konsequent erfragten Besucherwünschen, bindet der Zoo seine Zielgruppen aktiv ins betriebliche Geschehen ein: als Tierpaten oder durch Mitgliedschaften in Stiftungen. So entstehen Beziehungen und Bindungen. Idealerweise war die zur Verfügung gestellte digitale Präsentation bereits fast unterrichtsfertig strukturiert, sodass sich bald Marketingschüler aus ganz Deutschland Gedanken über den Marketing-Mix des Osnabrücker Zoos machen werden.

VFL Osnabrück und Diözesanmuseum des Bistums Osnabrück

Kreative Dienstleistungen vermittelt auch VfL-Präsident (ehrenamtlich) und Leiter des Diözesanmuseums des Bistums Osnabrück (hauptamtlich), Dr. Hermann Queckenstedt: Mit kirchlicher Kunst und professionellem Vereinssport gilt es für ihn auf emotionalen Erdbebengebieten Vertrauensbildung zu festigen und positives Image zu bestätigen. Seine Bezugsgruppen schwanken zwischen Euphorie und entschiedener Ablehnung, andere sind gleichgültig, haben das Potenzial der Angebote rund um den Dom und rund um das Stadion für sich noch gar nicht in Betracht gezogen – häufig durch fehlenden persönlichen Bezug. Die Herausforderung besteht darin, in sich heterogene Bezugsgruppen zu segmentieren und ausgewählte Zielgruppen mit maßgeschneiderten Angeboten anzusprechen: Kindergeburtstagsfeiern im Museum, interreligiöse Führungen oder aktuell eine Sonderausstellung mit Playmobilfiguren, durch die Kinder leichter eine Verbindung zu den historischen Exponaten des Domschatzes herstellen und diese in eine bildhafte Geschichte einordnen können.

Queckenstedt unterstützt immer wieder Begegnung und Kooperation von Fußball- und Kirchenkultur mit anderen kulturellen Einrichtungen, um Schnittmengen und Synergiepotenzial für Stadt und Land Osnabrück auszuloten: In einer Sonderausstellung „Im Fußballhimmel und auf Erden“ im Museum, durch „Domnächte“, die das Gotteshaus auch für Kirchenferne als lebendigen liturgischen Raum erlebbar macht. Soziale Aktionen und Projekte der VfL-Spieler („Der Region auch etwas zurückgeben“) findet er ebenso wichtig wie eine Vernetzung zwischen dem Theater Osnabrück und dem VfL, erlebbar im Theaterstück „Der rote Löwe“ in der Spielerkabine im Stadion.

Wirtschaftsförderung Osnabrück GmbH

Im Ratsitzungssaal des historischen Osnabrücker Rathauses erfuhren die Kolleginnen und Kollegen, warum die Wirtschaftsregion Osnabrück 2016 zur viertstärksten Mittelstandsregion Deutschlands gewählt wurde [Studie: Wirtschaftswoche und Deutsche Bank]. Dank stabiler Erfolgsfaktoren ist die Region Osnabrück wirtschaftlich gut aufgestellt und bietet eine hohe Lebensqualität, wie der Geschäftsführer der WFO (Wirtschaftsförderung Osnabrück GmbH), Ralf Kreye, darlegte. Schon heute droht Fachkräftemangel. Es gilt, die in Osnabrücker Berufsschulzentren und Hochschulen ausgebildeten Absolventen an die Region zu binden. Gutes Argument kann dabei auch die Melange aus konkreten Umständen und positivem Lebensgefühl in Osnabrück sein, denn hier leben die glücklichsten Menschen in Deutschland, wie eine Glücksumfrage 2002 (u.a. durch die Zeitschrift „Stern“) feststellte. Diese war Grundlage für die Kampagne „Ich komm zum Glück aus Osnabrück“ der Werbeagentur Hagenhoff. Gutes bleibt – die Aussage gilt auch noch 15 Jahre später.

MSO Medienservice Osnabrück

Ein Alleinstellungsmerkmal Osnabrücks ist auch die Neue Osnabrücker Zeitung (NOZ), die ihrerseits das Verbinden von Menschen in der Region als einen ihrer wesentlichen USP definiert. Sie gilt als meistzitierte Zeitung Deutschlands, steht für Vertrauen und Glaubwürdigkeit. Mitten im Strukturwandel zur Digitalisierung befindlich, stellte sie sich in den letzten Jahren neu auf. Aus der Neuen Osnabrücker Zeitung wurden die NOZ MEDIEN, auch visuell erkennbar durch das neue Logo. Das Hauptziel ist hoch gesteckt: „Erfolgreichstes regionales Medienhaus Deutschlands“ ab 2016 zu sein. Sebastian Kmoch, Mitglied der Geschäftsleitung im Bereich Vermarktung und Verkauf und Geschäftsführer der MSO Medienservice Osnabrück legte dar, wie die Transformation zum digitalen Unternehmen ganz analog bei der wichtigsten Unternehmensressource begann: bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. In vielen Workshopstunden einigte man sich für die Mammutaufgaben auf tragfähige gemeinsame Werte. Diese nehmen die Mitarbeiter täglich auch in die Hand: auf bedruckten Kaffeetassen. Auf eine Ist-Positionierung folgte der Entwurf von Zukunftsszenarien auf Basis von Trendanalysen. Wie sehen in diesem Umfeld die NOZ Medien der Zukunft aus? Aus den Antworten auf diese Frage wurden schließlich konkrete Geschäftsmodelle abgeleitet. Neben der Stärkung des Kerngeschäfts, z.B. durch die digitale Version der Zeitung, setzt das Medienhaus vor allem auf Diversifikationen.

MSO Digital

„Als schnelles Beiboot“ der NOZ Medien bezeichnete Schahab Hosseiny, Geschäftsführer der MSO Digital, sein Unternehmen. Kompetenz, Dynamik und intensive digitale Vernetzung in Beruf und Privatleben seien typisch für das junge Team aus Internetspezialisten, die als digital natives aufwuchsen. Dies präge auch das Selbstverständnis und das Betriebsklima des selbstbewussten Ablegers der NOZ MEDIEN. Die Leistungspalette erweitert sich rasch angesichts neuer Ideen und Marktanforderungen. Die Zeichen stehen auf Expansion. Marktverhalten erforscht Axel Schomburg, Geschäftsführer des Marktforschungsinstituts produkt+markt aus Wallenhorst. Kernkompetenz war zunächst Markt- und Trendforschung im Bereich Agrar, inzwischen entwickelt produkt+markt Marktforschungstools zu jeder erdenklichen Fachdisziplin und Aufgabenstellung. In einer eigens für die Fachtagung erstellten Präsentation zeigte Axel Schomburg 10 Trends in seiner stets im Wandel begriffenen Branche anhand von anschaulichen Beispielen. Die Auszubildenden werden davon profitieren!

buw bzw. Convergys

Thore Brors, Marketingleiter bei buw, informierte die Gäste über Contentmarketing. Gerade war das Osnabrücker Unternehmen, das 1993 in einer Studentenbude gegründet worden war und mittlerweile mehr als 7000 Personen beschäftigt, an das US-amerikanische Unternehmen Convergys (mehr als 130 000 Beschäftigte) verkauft worden.

Hellmann Worldwide Logistics

Hellmann Worlwide Logistics, ein unternehmerisches Flagschiff Osnabrücks, mit Dependencen rund um den Erdball, besuchten die Fachtagungsteilnehmer im Hafen und ließen sich von Daniel Huelemann, zuständig für Qualitäts- und Umweltmanagement, erklären, warum der Funke der sogenannten „Hellmann-DNA“, also das unternehmerische Leitbild, auf Belegschaft und Kunden überspringt. Das Unternehmen sieht seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter als Motor des Erfolgs und fördert verlässliche, loyale und langfristige Beziehungen zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer, in Anlehnung an das Zusammenwirken von Wildgänsen, die ebenfalls riesige Strecken zurücklegen.

Coppenrath-Verlag

Vom Hafen Osnabrück zum Hafen Münster. Die westfälische Partnerstadt in Sachen Frieden führte die Tagungsgäste zu dem Unternehmer Wolfgang Hölker, „Vater“ von Hase Felix, Prinzessin Lillifee und weiteren Buch- und Merchandisingstars. Der Inhaber des Coppenrath-Verlages begrüßte und bewirtete die Kolleginnen und Kollegen in seinem Showroom. Die schöpferische Fantasie der Anekdoten in seinem spannenden Vortrag, bei dem Wolfgang Hölker frei erzählend mit baumelnden Beinen auf einer Tischplatte vor seinen Zuhörerinnen und Zuhörern saß, lässt sich auch in der Lebensgeschichte Hölkers und im unternehmerischen Werdegang vom kleinen Münsteraner Verlag zum Global Player entdecken, und auch in den Räumen der mehretagigen „Alten Feuerwache“. Immer wieder tun sich (teils doppelflügelige) Türen auf, hinter denen nicht nur Showrooms und Büros, sondern kleine stimmungsvolle Welten kreiert wurden: Eine traditionell anmutende Küche mit hunderten von echten Delfter Kacheln an den Wänden; ein afrikanischer Raum mit originalen Stammesflaggen, Ausdruck der privaten Sammelleidenschaft des Inhabers. Das Gebäude ist eine Metapher für die verschwenderische Fülle einer fantasievollen, grenzenlosen Gedankenwelt - eines Kindes, das man immer auch bleibt.

Nach elf Betriebsbesichtigungen, Vorträgen und einem intensiven Workshop-Tag im ITK machten sich die Kolleginnen und Kollegen wieder auf den Weg zu ihren Auszubildenden in ganz Deutschland.

Stefanie Gerwesmann

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